LOGBUCH DER ANIMA
  JANUAR 2011:
Über den Indischen Ozean Ost - Sri Lanka, Malediven
 

Unsere Fahrt nach Sri Lanka wurde ja schon in einem Sonderbericht beschrieben. Wie erwartet wurde in Galle unter den Yachties noch einiges diesbezüglich nachbesprochen. Davon nur zwei vielleicht interessante Details: Angeblich war der Grund für die unzuverlässigen Windprognosen der Ausfall zweier Wettersatelliten, die dieses Gebiet abdecken sollten. Daher war das Computerprogramm, das die Wetterkarten (grib-files) erstellt unzureichend mit Daten gefüttert, und somit war die Vorhersage grossteils falsch. Zweite Neuigkeit: Der im Bericht erwähnte Katamaran NAUTIBUOY, 17m lang, 2mal 200PS Motoren, 4500L Dieseltanks, und mit allen erdenklichen technischen Spielereien ausgerüstet, hatte durch das Schwerwetter einen Riss in einem Treibstofftank und somit einigen Diesel in der Bilge. Zudem kam durch den Seegang über das Auspuffsystem Wasser in eine Maschine, welche ausfile und bei der Ankunft in Galle bereits festgefressen war. Also sind hier leider große Reparaturen notwendig, die möglicherweise die Reiseplanung über den Haufen werfen.

Sri Lanka erlebten wir von zwei Seiten:
Der zweitägige Ausflug ins Hinterland mit historischer Zugfahrt und Wanderung durch Teeplantagen im Hochland war lohnend und interessant. Es ist ein wunderschönes Land, und die Einheimischen sind freundlich und hilfsbereit.
Die Behörden in Galle jedoch sind so korrupt, dass es fast schon an Frechheit grenzt: Beim Einchecken gibt man wie in den meisten Ländern üblich die Alkoholvorräte auf einem Formular an, und wie die meisten wissen, gibts da auf der Anima nicht sehr viel. Eine Flasche Rotwein (Geburtstagsgeschenk) und 2 Flaschen Spirits (Gin, Rum) hatte ich angegeben. und als der Zöllner am Schiff war, fragte er nach den Flaschen. Die bereits halbleeren Spirits-flaschen interessierten ihn nicht, aber er verlangte glatt nach der Flasche Rotwein, die ich ihm jedoch in freundlicher Entrüstung verweigerte.
Nachher fragte der Immigration-Officer in seinem Büro in überheblich selbstgefälliger Art nach einem "compliment". Überrascht und unwissend fragte ich nach, was er damit meinte. Antwort: Zigaretten, Alkohol! In weit weniger freundlicher, aber umso bestimmter Entrüstung bat ich ihn, seinen Dienst zu tun und den geplanten Crewwechsel papiermäßig über die Bühne zu bringen. Er tat das dann auch, aber es dauerte natürlich länger als notwendig. Das alles erscheint umso unverschämter, wenn man das Schild am Eingang zum Hafengelände liest.
Leider hatte man auch bei einigen anderen Einheimischen das Gefühl, dass sie nur gegen Handaufhalten mit einem in Kontakt treten. Aber natürlich trafen wir wie überall auch einfach nette und ehrenvolle Menschen, und Sri Lanka wird uns doch überwiegend in positiver Erinnerung verbleiben.

Nachdem Caroline als neue Crew für die Fahrt auf die Malediven an Bord war und alle Tanks und Vorräte nachgefüllt waren, segelten wir die Hälfte dieses 440 Meilen-Törns bei 20-25Knoten Halbwind, was für eine unruhige und feuchtnasse Fahrt sorgte. Insgesamt war es jedoch ein guter Segelschlag und die Insel Uligan in den nördlichen Malediven ließ uns diese Schaukelei sofort vergessen.

Abgesehen vom wunderbaren Ankerplatz im hellblauen Wasser vor dem inselumfassenden weissen Sandstrand waren es vor allem die Behörden, die als genaues Gegenteil zu Sri Lanka überaus freundlich und was Gebühren und Aufenthaltsdauer betrifft sehr tolerant waren.

Trotzdem waren die folgenden Tage durch Zweifel, Unsicherheit, Ängste und zögerliche Entscheidungsfindung über die folgende Etappe über den Indischen Ozean leider etwas getrübt. Doch dazu mehr im Februar-Bericht

Fotos vom Januar


 
 
 
 
 
 
 
 
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