LOGBUCH DER ANIMA
  JULI 10:
Inselhüpfen in Vanuatu
 

3 Wochen hatte ich eingeplant, um vom Süden der Inselgruppe in Tagesetappen Richtung Norden zu segeln und einige der Inseln zu besuchen. Dabei gab es einige absolute Höhepunkte der Reise bisher.

Nach Port Vila, der Hauptstadt, lernte ich einige typische Inseldörfer kennen, wo besonders die entzückenden, immer fröhlichen Kinder an jedem Fremden und vor allem an dessen Fotoapparat sehr interessiert sind.
Auf der Insel Malekula trennten sich die Wege von Anima und meinen amerikanischen Freunden Lauren und Dallas auf Pura Vida. Nach unserer gemeinsamen Zeit in Neuseeland und vielen gemeinsamen Erlebnissen sind sie nun schon unterwegs nach Australien. Ein würdiger Abschied war eine besondere traditionelle Tanzvorführung im Dorf. Nachts bzw. früh morgens wurden nach 20minütiger Wanderung die WM-Spiele in der Schule gezeigt.
Nächster Stopp war die Insel Ambrym, bekannt wegen ihres aktiven Vulkankraters, den ich besichtigen wollte. Der Aufstieg dauerte fünf Stunden und war schon recht fordernd, aber der Anblick der brodelnden Lava in der Abenddämmerung war es wert. Da ich am nächsten Morgen weiter wollte, nächtigte ich nicht am Fuß des Vulkans, sondern stieg noch am selben Abend ins Tal ab. Die Dunkelheit war dank Stirnlampe kein Problem, aber mein Rücken und meine Beine waren mehr als gefordert. Ich war trotz mehrerer Pausen so erschöpft wie lange nicht. Sogar mein lokaler Bergführer Harry meinte, er spüre sein linkes Bein ein wenig. Allerdings schien er durchwegs fit und munter, vor allem wenn man bedenkt, dass er die ganze Strecke barfuss absolvierte! Er hatte dennoch keine Probleme im völligen Dunkel mit der Steinschleuder einen Flying Fox zu schießen. Jedenfalls war ich nach dem sechsstündigen Rückweg heilfroh mich gegen 23h ins Bett legen zu können. Elf Stunden wandern auf höchst unwegsamen Trampfelpfaden und hinauf auf einen ca. 700m hohen Vulkan ist ja auch nicht ganz alltäglich.
Auf dem Weg zum nächsten Dorf auf der Insel Pentecost fing ich einen schönen Thunfisch, den ich dort gegen frische Früchte eintauschte. Die nächsten zwei Tage war ich dann mit Matthew, einem Enkel des Chiefs unterwegs. Es gab interessante Gespräche über unsere unterschiedlichen Kulturen und Lebensstile, und er begleitete mich zu den WM Semifinalspielen. An einem Abend war ich bei ihm und seiner Familie zum Essen eingeladen, nachdem ich glücklicherweise die Nähmaschine seiner Frau Mary reparieren konnte. Am lokalen Basketballplatz war ich an zwei Tagen mit Nachwuchstalenten spielerisch beschäftigt.
Der Ankerplatz auf der Insel Maewo hatte eine besondere überraschende Attraktion für mich parat: Nach der Ankunft drehte ein Wal langsam seine Runden ums Boot. Nach etwas Überwindung ging ich mit Schnorchel und Fotoapparat ins Wasser und schwamm mit ihm herum. Er ließ mich zwar nicht allzu nah heran, trotzdem gelangen ein paar tolle Aufnahmen, und es war ein sensationelles Erlebnis.
Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Insel Aoba bin ich nun auf Spiritu Santo, der größten Insel des Archipels. Anima liegt gut geschützt in der Oyster Bay, nahe des Resorts das freundlicherweise den Yachties freies Internet bietet und von wo ich diese Zeilen schreibe. Mein WM-Plan wurde durch das Fehlen eines TVs um das kleine Finale beraubt, aber nach kurzem Herumfragen bin ich nun bei einer einheimischen Familie in deren Haus zum Finale eingeladen.

In einer Woche kommt Thomas, ein junger Mitsegler aus Deutschland, und dann machen wir uns auf den 900 Meilen langen Weg zu den Louisiaden in Papua Neu Guinea...

Bilder aus Vanuatu

 
 
 
 
 
 
 
 
  Juni...