LOGBUCH DER ANIMA
  APRIL 2010:
Die letzten Wochen in NZ und Aufbruch in die Tropen
 

Nach etlichen Kontakten mit verschiedensten Anwärtern für zwei freie Mitsegelkojen auf der Anima nach Fidschi haben sich letztlich zwei Damen qualifiziert, Anne aus Holland und Fanny aus Frankreich! Gemeinsam brachen wir nach 4 Monaten in Tauranga auf zum 65Meilen-Schlag zum Great Mercury Island. Und dieser erste Tag auf See hatte es gleich einmal in sich:
Noch in der Hafenausfahrt summte die Motorwarnhupe auf. Ich stellte sofort die Maschine ab, konnte aber auf den Instrumenten nichts ungewöhnliches erkennen. Wir drifteten erstmal bei einem Hauch Rückenwind mit der glücklicherweise ablaufenden Strömung durch die recht schmale Passage Richtung offenes Meer. Beim Öffnen des Motorraumes kamen mir dichte Rauchschwaden entgegen, deren stechende, vermutlich nicht allzu gesunde Inhaltsstoffe die Ursachenfindung etwas verzögerten. Recht schnell diagnostizierte ich "Kabelbrand!" - aber wo?! (Auf die Frage warum, gibts bis jetzt noch keine Antwort). Wieder einmal Glück im Unglück: Betroffen war ein Stück, das 1. gut zugänglich war und daher leicht entfernt werden konnte und 2. nur unwesentliche Teile betraf, nämlich das Stb-Deckslicht und sie Motor-Warnlampe. Kabel abgezwickt - kurzes Stoßgebet - Zündschlüssel umdrehen - vergebliches Warten auf Funken oder Qualm - und Anstarten! Nach ca. 40 min Verzögerung ging es weiter. Das Erreichen des recht weit entfernten Tageszieles vor Einbruch der Dunkelheit war nach dieser Verzögerung keineswegs gesichert, sollte nicht bald der angesagte, kräftige SW Wind aufkommen und uns ordentlich anschieben.
Kurz darauf war er auch schon da, 25 Knoten mit dem dazugehörenden Seegang, der Anima flott vor dem Wind segeln, aber auch kräftig schaukeln ließ.
Nach ca. 2 Stunden ging ich unter Deck und bekam den nächsten Schreck: Wasser in der Bilge! Im Vorschiffbereich schwappte es teilweise über den gerade frisch gewaschenen und neu verlegten Teppich. Aber auch hier gab es sogleich Entwarnung: Es gab kein Leck oder undichtes Seeventil, sondern es traf etwas ein, was ich zwar geahnt, aber bei weitem nicht in diesem Ausmaß erwartet hatte: Die 4 Monate im ruhigen Wasser der Marina im trockenen, heißen Sommer hatten die Planken des Freibords optisch unmerklich, aber doch in dem Maß ausgetrocknet, dass durch die starken Rollbewegungen Wasser ins Schiff gelangte. Mit der elektrischen Bilgepumpe konnten die einzelnen Bilgenabschnitte leicht gelenzt werden. Und dieses Lenzen musste an diesem Tag ca. alle 20 Minuten wiederholt werden. Normalerweise ist dieser Vorgang des Plankenschrumpfens reversibel, also machte ich mir keine allzu großen Sorgen. Und tatsächlich war es am nächsten Tag schon viel besser, und man darf hoffentlich zurecht bei den kommenden Fahrten eine mehr oder weniger trockene Bilge erwarten.
Jedenfalls kamen wir "bequem" um ca. 17.30h bei Tageslicht an, der Wetterbericht hatte recht behalten, unterwegs zeigte das GPS mehrmals beim Absurfen einer Welle ganz kurz, aber doch 8 Knoten an!

Am nächsten Tag ging es wieder mit günstigen Winden zum Great Barrier Island. Obwohl ich bisher doch schon einige beeindruckende Orte auf dieser Reise gesehen habe, war diese Insel doch ein weiterer Höhepunkt, wie sich aus den unten folgenden Bildern leicht erkennen lässt.

Von dort fuhren wir in lockeren Tagesetappen in die Bay of Islands, wo wir in Opua immerhin doch zwei Wochen auf ein geeignetes Wetterfenster für den großen Schlag nach Fiji warten mussten. Auch hier war wieder eine kleine to-do-list abzuarbeiten, insofern kamen diese Tage nicht ungelegen. Man traf auch etliche bekannte Segelfreunde wieder, und so verging die Zeit wie zu erwarten ungewöhnlich schnell.

Samstag, der 1.Mai scheint ideal um mit südlichen Winden Richtung Fidschi aufzubrechen, gemeinsam mit etlichen anderen Yachten, die nun auch endlich dem Südwinter zu entfliehen trachten und die nächsten Monate in den in den tropischen Inseln des SW-Pazifiks verbringen werden.

Knapp über 1000 Meilen liegen vor uns, Anima ist tiptop in Schuss und freut sich zusammen mit der Besatzung auf eine hoffentlich flotte und angenehme Überfahrt, von der es beim nächsten Mal sicher einiges zu berichten gibt....

Die letzten Bilder aus Neuseeland ...

 
 
 
 
 
 
 
 
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