LOGBUCH DER ANIMA
  JÄNNER 09:
Von Grenada nach Kolumbien
 

Am 5.1. fuhren wir mit neuer Crew (Klemens, Frida) weiter nach Venezuela. Dies war wie ein zweiter Start der Reise, denn bisher war die Gegend mehr oder weniger bekannt. Aber ab nun hieß es "Auf zu neuen Ufern"!
Und diese waren großartig: Die Inseln vor Venezuela gehören zu den schönsten Plätzen, die ich bisher mit der Anima besucht habe. Die nachfolgenden Bilder werden das wohl bestätigen. Los Testigos, La Tortuga, Los Roques und Las Aves sind Inselgruppen vor der Küste von Venezuela, wo wir gerne noch länger geblieben wären. Hier hat sich einmal mehr gezeigt, wie knapp der Zeitplan zumindest bis Panama bemessen ist, auch wenn das für den seglerischen Laien eher unglaubwürdig klingt. Aber lange Fahrten, lange Nächte und traumhafte Tage lassen die Zeit schneller vergehen als einem lieb ist.

Danach folgten gleichsam als Kontrastprogramm die ABC-Inseln: Bonaire, Curacao und vor allem das "US-Amerikanisierte" Aruba brachten uns in die Zivilisation zurück. Der erste Marina-Aufenthalt seit den Kanaren mit Landstrom, Fließwasser, Duschen, Landgang ohne Beiboot, 24h Internet und das erste (mittelmäßige) Wiener Schnitzel seit 7 Monaten erinnern an die vielen Dinge, die man nicht hat und die einem auch nicht fehlen - und die man dann bei diesen seltenen Gelegenheiten umso mehr genießen kann.

Klemens´ Zeit an Bord war leider zu Ende und er flog von Aruba heim in den Winter. Die folgende Strecke nach Cartagena in Kolumbien wurde von anderen Seglern als "among the top five worst passages around the world" eingestuft: Starker Ostpassat und Gegenstrom aus Westen bilden vor der kolumbianischen Küste hohe, steile Wellen, die dem Schiff und der Crew einiges abverlangen können.

Wir entschieden uns für dei "coastal route". D afür sprachen deutlich weniger Nachtfahrten und zumeist etwas schwächere Winde und Wellen.
Erster Stopp war eine Felsinsel, die als Venezuelanischer Marine Stützpunkt dient. Außer viel Wind, ein paar gelangweilte Soldaten, Seevögel und eine Mole gabs nicht viel. Sollte man meinen...
In der Nacht lief nämlich etwas quer über meinen Bauch: Ratte an Bord! Einmal in Monaten liegt man eine Nacht längseits und schon war das Viech da! Zum Glück waren in der darauffolgenden Nacht beim Cabo de la Vela alle Gifte und Fallen aktiviert, und um Mitternacht hörten wir das so erhoffte "Klapp". Sorry, aber das war notwendig.
Der nächste Schlag war die einzige volle Nachtfahrt auf dieser Strecke und verlief recht unspektakulär. Wir waren wieder in der Zivilisation: El Rodadero, ein Touristenort für Kolumbianer. Wir waren wie auch bisher auf der Strecke die einzige Yacht und wurden die nächsten zwei Tage (Wochenende!) von neugierigen und freundlich grüßenden Tretbootfahrern wie im Zoo begafft, und das ohne Individualdistanz: Meistens berührten die Boote die Anima oder fuhren zumindest so nah wie nur geht heran. Hier mussten wir auf eine Periode etwas schächeren Windes warten, denn die nächste Etappe war die eigentliche Herausforderung: Der Bereich um die Mündung des Rio Magdalena bei Baranquilla. Unterschiedliche Prognosen machten die Entscheidung zum Lossegeln auch nicht einfacher, aber letztendes haben wir´s gut erwischt. 2 Stunden etwas extremere Seen und Böen bis 30Knoten, dann war alles vorbei und wir hatten es geschafft. Die nächsten 50 Meilen nach Cartagena waren ein "hilarious downwind run with 24-28 knots of wind"

Jetzt also ein paar Tage Ruhe so gut es geht, denn hier gibts einiges zu tun: Unter anderem diesen Bericht schreiben, Stadtbesichtigung, Duschen, Wäsche waschen, Supermercado und: Reparatur des Schlauchbootes (Die Klebenaht des Bodens löst sich auf), etc., etc., etc.

Zu den mitunter sehr, sehr schönen Bildern....-->


Ein 180° Panorama Blick auf der Insel La Tortuga

 
 
 
 
 
 
 
 
  Dezember...