ANIMA III - 1975-2012
 


Auch wenn es sich viele meiner Freunde und Bekannten schwer vorstellen konnten: Mein Plan, die ANIMA nach ihrer großen Reise zu verkaufen, hat sich nun doch erfüllt.

Nach 37 Jahren in Familienbesitz und 21 Jahren unter meiner alleinigen Verantwortung, nach etlichen Sommern mit vielen lieben Freunden in der Adria und im Ionischen Meer, nach unzähligen, meist mühsamen und doch produktiven Arbeitsstunden (-tagen, -monaten), nach einem Jahr in der Karibik und zu guter Letzt einer großartigen, erfolgreichen und unvergesslichen dreijährigen Weltumsegelung ist die Geschichte der Anima III endgültig zu Ende gegangen. Das Schiff wird nun mit einem neuen Besitzer unter neuem Namen einer neuen Zukunft Richtung Amerika segeln.

Wenn man zu derartigen Interpretationen neigt, könnte man aufgrund der vielen kleinen bis mittleren Pannen in den letzten zwei Wochen meinen, dass unsere bevorstehende Trennung der ANIMA wohl nicht recht war. Nun, die Vorkommnisse dahingehend zu deuten, bleibt jedem selbst überlassen. In jedem Fall ist die Liste doch bemerkenswert:
- Die Drehbrücke um aus der Lagune von Grado ins offene Meer zu kommen, war am geplanten   Termin plötzlich kaputt. Auslaufen ein Tag später.
- Der seit 10 Jahren anstandslos funktionierende Kühlschrank brauchte erstmals neues Kühlmittel.
- Die GPS-Anzeige am Steuerstand begann zeitweise wirre Zahlen anzuzeigen.
- Die Ventildeckeldichtung des Motors musste getauscht werden.
- In Kroatien kam eine Ratte an Bord, deren wir uns in der folgenden Nacht mittels Falle entledigen   konnten.
- Bei einer Bö zerbrach mit lautem Knall ein Schäkel des Backstages im Masttop. Austausch
- Eine Naht des Großsegels öffnete sich auf ca. 20cm Länge. Eine Stunde von Hand genäht.
- Beim Üben von Anlegemanövern fiel die Steuerung aus. Ein Mitnehmerkeil der Steuerradachse   war verrutscht. Zehn Minuten Reparatur - Repositionierung des Keils.
- Der Zahnriemen des Autopiloten ist gerissen. Ersatzteil vorhanden.
- Und am spektakulärsten: Beim allerletzten Anlegen vor meinem Aussteigen krachte und   grammelte es plötzlich im Motorraum: Der Schwingungsdämpfer, ein essentieller Teil zwischen   Motor und Getriebe, hatte sich in seine Einzelteile aufgelöst. Ersatzteil vorhanden. Ausstieg wegen   Reparatur eineinhalb Stunden verzögert.

Kaum zu beschreiben, wie gemischt Gefühle - Freude und Trauer zur gleichen Zeit - manchmal sein können. Einerseits bin ich froh und erleichtert, dass dieses Kapitel zu diesem in vieler Hinsicht richtigen Zeitpunkt wie geplant endet und sich ein Idealist und Enthusiast gefunden hat, der in dieses Schiff vernarrt genug ist, um sich dieser neuen (Lebens-)Aufgabe hinzugeben.

Andererseits waren vor allem diese letzten Wochen an Bord für mich voller letzter Momente, schöner Erinnerungen und stillen emotionalen Ausbrüchen, sodass dieser letzte Schritt von Bord an Land kein einfacher war. Mit hinter der hoffentlich ausreichend dunklen Sonnenbrille glänzenden Augen und einem gigantischen Seemannsknoten im Hals verließ ich am 15.August gegen 17h in Reggio Calabria die ANIMA - beladen mit Rucksack, Reisetasche, und vielen „Segelsäcken“ voll mit tollen Erfahrungen, schwierigen Entscheidungen, spannenden Momenten, kritischen Situationen, mühsamen Arbeitsstunden, bereichernden Erlebnissen, speziellen Glücksmomenten und vielem mehr.

In diesem Zusammenhang möchte ich natürlich den vielen Menschen noch einmal danken, die, sei es in arbeitsreichen Oster- oder Pfingstferien oder auf erholsamen Sommertörns, mit mir viele dieser Erlebnisse teilen wollten/konnten/mussten und die mich in oftmaligem Arbeitsgrant und Eignerpedanterie ertragen haben.

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