LOGBUCH DER ANIMA
  SEPTEMBER 09:
Unterwegs im Südpazifik (Aitutaki - Beveridge Reef - Niue)
 

Nach geruhsamen Tagen des Wartens in Bora Bora mit täglichem Sozial-, Wartungs- und Ballsportprogramm, kam am 12.9. endlich Wolfi an, der bis Neuseeland fixes Crewmitglied bleiben wird.

Nach 4 Monaten in Französisch Polynesien ging es endlich weiter, auf zu neuen Ufern. Die viertägige Fahrt auf die zu den Cook Islands gehörende Insel Aitutaki war einer der schnellsten und angenehmsten Segeltörns bisher. Einziger Nachteil war die wegen der flotten Fahrt ungeplante Nachtankunft, also ankerten wir vorerst vor der Riffeinfahrt. Belohnt wurden wir am frühen Morgen durch die Sichtung von Buckelwalen. Bei Hochwasser loteten wir uns dann vorsichtig durch die auf knapp 1,8m tief gebaggerte Einfahrt in den geschützten Lagunenhafen. Wegen der begrenzten Tiefe kam dieser herrliche Platz nicht für viele Yachten in Frage, und ich war froh über Animas Langkiel mit seinem rel. geringen Tiefgang. Denn diese Insel mit ihrer Lagune ist Bora Bora zumindest ebenbürtig und wegen ihrer freundlichen Einwohner und geringerer touristischer Erschlossenheit vielleicht sogar höher einzuschätzen.

Nach ausgiebigen Inseltouren mit dem Leihroller und netten Abenden mit anderen Seglern - einer davon dauerte mit Gesang und Gitarre auf der Anima bis 4h früh - fuhren wir los zum 460 Meilen entfernten Beveridge Reef. Leider war uns Aiolos diesmal nicht so gewogen, ein gutes Viertel der Strecke musste motort werden. Dieses Riff ist ein Ring von Korallenstöcken mit einer Einfahrt und darin guten Ankermöglichkeiten in türkisem Wasser. Ein außer-gewöhnlicher Ort, ohne Land, mitten im Meer und doch geschützt. Eine der Yachten hatte einen 70kg schweren Thunfisch gefangen, so gab es zwei Tage Fisch für alle in Unmengen. Da es außer tollen Schnorcheltrips mit Unmengen an Fischen und auch einigen Haien dort nicht viel zu sehen gibt und auch wegen der bei Hochwasser doch recht schaukeligen Ankerplatzes fuhren wir gemeinsam mit sechs anderen Schiffen bald weiter.

Ziel war die Insel Niue, nur 130 Meilen entfernt, aber wegen schwacher Winde wurde es eine recht lange Fahrt. Diese war geprägt von der Tsunamimeldung aus Samoa, alle diesbezüglichen Informationen fanden über diverse Funknetze schnell Verbreitung. Zum fraglichen Zeitpunkt waren wir noch im Riff, haben aber von einer Welle nichts mitbekommen. Vermutlich war das ein wirklich geschützter Platz. Andere Yachten, vor allem in Samoa, hatten weniger Glück. Leider ist auch ein Todesfall in der Yachtie-Gemeinde zu beklagen. Ein amerikanischer Segler, den ich auch aus Bora Bora gekannt hatte, kam in Folge der Flutwelle in Amerikanisch Samoa am Ufer ums Leben.
Ein weiterer Höhepunkt dieser Fahrt war unser Anglerglück: Am Nachmittag biss eine 1,20m lange Doradean, der Kühlschrank wurde gefüllt mit einigen Kilo zartem Filet und einige Abendessen waren gesichert.

Nach eineinhalb langsamen Segeltagen kamen wir dann abends bei hellem Mondschein endlich in Niue, einem der kleinsten Staaten der Welt an und lagen sicher an einer Muringboje, bereit zur Erkundung dieses neuen Reviers an den folgenden Tagen. Doch darüber im nächsten Bericht aus Tonga in ca. einem Monat...

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