LOGBUCH DER ANIMA
 

APRIL 09, Teil 2
Galapagos - Marquesas
3000 Meilen Richtung Westen

 

Relativ entspannt brachen wir am 15. April nach zwei erholsamen und eindrucksvollen Wochen auf den Galapagos Inseln zur längsten Etappe der meisten Weltumsegelungen auf:
2985 Seemeilen zu den Marquesas, der östlichsten Inselgruppe Französisch Polynesiens. Das sind zwar viele Tage auf See, aber zumeist unter günstigen Windbedingungen. Da gibt es andere kürzere und wesentlich härtere Etappen, daher herrschte lockere Aufbruchs-stimmung, nicht nur auf der Anima, sondern auch bei den vielen anderen Yachten, die in den nächsten Tagen Anker Richtung Südsee lichteten. Über Funk blieb man in ständigem Kontakt, täglich wurden die Positionen notiert, in die Seekarte eingetragen und verglichen.

Der Großteil der Strecke liegt im SO-Passatgürtel. Nur die ersten Tage musste man Richtung Süden fahren um von der windstillen Gegend um Galapagos den Passat möglichst schnell zu finden. Das ist uns mit nur 25 Motorstunden nach 2 Tagen gelungen: Regenschauerböen brachten in der ersten Nacht zwar kein angenehmes Wetter, aber dafür den erhofften Wind, der uns vorerst brav anschob und für Rekord-Etmale sorgte. So fraßen wir Längengrad um Längengrad und hatten am 11. Tag die halbe Strecke geschafft. Schon wurden mögliche Ankunftstage berechnet und bis dahin war es eine phantastische Überfahrt.

Am 13. Tag jedoch war der Wind weg. Und er kam nie so richtig wieder. Mühsam langsames Vorwärtskommen mit starkem Rollen, Schlagen der Segel und ungenauer Selbststeuerung machte die Erinnerung an die schöne erste Hälfte schnell zunichte. Am 20. Tag kam der Tiefpunkt: Etmal 62 Meilen, dann absolute Flaute, driften mit einem Knoten (Strömung) und eingeholten Segeln. 490 Meilen vor dem Ziel überlegten wir, ob wir mit Hilfe des Motors etwas "schummeln" sollten. Das ist natürlich auch keine Ideallösung. denn abgesehen von den Treibstoffkosten und der Motorabnützung, ist die Anima, wenn auch langsames, aber vollwertiges Segelboot. Und es wäre dennoch die einfachste Lösung, die restliche Strecke durchzudieseln. Sprit dazu hätten wir genug an Bord. Am Funk hörten wir, dass auch einige andere Segler in diesem Abschnitt diese Strategie verfolgten. Einerseits ist es so relativ knapp vor dem Ziel eine Geduldsfrage und man ist nach der langen Zeit froh, endlich anzukommen. Andererseits hat man ja eigentlich die Zeit und Muße, um auch mehrere Tage dahinzudriften und auf den Wind zu warten.

Diese wechselnden, meist schwachen Windstärken setzten sich bis zum Ende der Fahrt fort. Einige wenige "seglermoralisch" vertretbare und wegen neuerlicher Flaute leider notwendige Motorstunden für die letzten 60 Meilen halfen uns schließlich unsere Zielinsel Fatu Hiva anzulaufen. Für die gesamte Strecke benötigten wir etwas weniger als 25 Tage, was letztlich einen passablen Schnitt von 5 Knoten ergibt - sozusagen die "Standard"-Geschwindigkeit der Anima.

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  April 1...